Hallo ...
... die paar Tage sind rum ...
Was während der Berufszeit nicht gelang, ließ sich danach mit ein paar Gleichgesinnten realisieren:
ein Besuch beim NAP.
Beim NAP ?
In Amsterdam wurde 1683 durch Bürgermeister Hudde der Auftrag erteilt, acht Peilsteine, sog. Huddesteine, an den Schleusen des Südufers der IJ zu setzen.
Deren eingemeißelte Linien markierten die Seedeichhöhe 9 Fuß und fünf Daumen = 2,6789 m (nach anderer Rechnung 2,676 m ) über dem Meeresspiegel.
Diese Steine repräsentierten den ursprünglichen Amsterdamer Pegel.
Nach Messungen aus dem Jahre 1876 stimmten die Höhen auf plusminus 4 Millimeter überein.
General Krayenhoff schloss Nivellements ins Umland an einen Stein an der Amstelschutsluis im Südosten Amsterdams an (der evtl. 22 Millimeter zu den Huddesteinen differierte.)
Aus diesen Nivellements folgerte das Dekret von 1818, den Amsterdamer Pegel für die Niederlanden anzuhalten.
1875-76 schloss die preußische Landesvermessung den Normalhöhenpunkt der damaligen Berliner Sternwarte an den Amsterdamer Pegel an, wobei die Messungen auf niederländischer Seite von Einheimischen erfolgte und nicht von Soldaten der Königlich Preußischen Landesaufnahme.
Angeschlossen wurde an fünf vorhandenen Peilsteinen.
1891 waren noch fünf vorhanden (der an der Eenhoornsluis wird nicht mehr erwähnt). In diesem Jahr entstand der Begriff NAP: Normaal Amsterdams Peil.
Von den ursprünglich acht sog. Huddesteinen ist lt. Literatur der letzte an der Nieuwe Brug (Nähe Hauptbahnhof) 1955 durch Bauarbeiten verloren gegangen.
Dementgegen sind zwei Steine derzeit augenscheinlich vorhanden:
Der Stein an der Nieuwe Brug: wurde 2008 wieder freigelegt und durch eine Replik ersetzt.
Der Stein an der Eenhoornsluis: dieser wurde seit dem Wiederholungsnivellement 1876 nicht mehr erwähnt. Da der jetzige Stein 6 Zentimeter vom NAP abweichen soll, könnte er wegen beobachteter Differenzen aus der Liste gestrichen worden sein.
Auf dem Dam, dem Platz vor dem Stadtschloss, wurde 1953 ein 22 Meter tief den Boden gegründeter Betonpfeiler neuer Höhenreferenzpunkt.
Bei dem Wiederholungsnivellement von 2004 wich seine Höhe aber um 20 mm vom früheren Wert ab und verlor seinen Status als Referenzpunkt.
Im Amsterdamer Stadt- und Opernhaus wird ein Pfeiler gezeigt, der am 18.Mai 1988 als exakt NAP erklärt wurde, aber eigentlich Teil eines Kunstprojektes im NAP-Besucherzentrum ist.
Heute repräsentieren sechs Pfeiler außerhalb Amsterdams in geologisch stabileren Gebieten Normal-Null:
Heerde- Velp- Amersfoort –Millingen- Wageningen- Muiderberg.
Einschub:
Meine Nachfragen, wo es in Amsterdam als Hafenstadt noch einen Pegel gäbe, stießen allenthalben auf Unverständnis ...
An der sog. Surinamekade existiert einer der Pegel, ein Binnenpegel.
Der Fluss IJ wurde zwischen 1865 und 1876 kanalisiert und im Westen durch Schleusen reguliert und im Osten durch den Oranjedamm vom Ijsselmeer getrennt.
Eine freie Verbindung zum Meeresspiegel ist nicht mehr vorhanden.
Ich fasse zusammen:
- kein Originalpeilstein mehr vorhanden (Eenhoornsluis?)
- Referenzpunkt am Dam veränderlich und aufgegeben
- NAP-Säule im Stadthaus Monument eines Kunstprojektes
- kein Referenzpunkt mehr im Stadtgebiet
NAP = No Amsterdam Peil ...
Anm.:
Das ist kein wissenschaftlicher Artikel sondern eine Info für Interessierte, die nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurde.
Grüße Roland
s.u.a.
http://www.giz.wettzell.de/Vortraege/20 ... alNull.pdf
http://www.kwaad.net/NAP-niveau.htm
http://www.ncgeo.nl/phocadownload/15VanDerWeele.pdf
http://www.mokums.nl/huddesteen.html
Waalewijn "Der Amsterdamer Pegel" ÖZfVuPh Heft 4/1986
NAP
Moderatoren: Geospector, Roland
Re: NAP
Hallo Dietrich,
ich muss Dir (tatsächlich !) zustimmen. Das Argument habe ich vor und nach der Reise im eigenen Bekanntenkreis mehrfach zu hören bekommen.
Also: bei der nächsten Reise könnten nach den NAP-Punkten die Lage- und GPS-Referenzpunkte in den Fokus rücken !
Im September 2014 wurde ja eine ganz bezaubernde GNSS-Referenzantenne auf dem Dach des Stadthauses eingemessen ...
Grüße Roland
ich muss Dir (tatsächlich !) zustimmen. Das Argument habe ich vor und nach der Reise im eigenen Bekanntenkreis mehrfach zu hören bekommen.
Also: bei der nächsten Reise könnten nach den NAP-Punkten die Lage- und GPS-Referenzpunkte in den Fokus rücken !
Im September 2014 wurde ja eine ganz bezaubernde GNSS-Referenzantenne auf dem Dach des Stadthauses eingemessen ...
Grüße Roland