GPS Position im jahreszeitlichen Wandel

Fragen und Erfahrungen zur Anwendung von GPS beim Wandern, Radeln, Fliegen usw.

Moderator: Roland

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Michael
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Re: GPS Position im jahreszeitlichen Wandel

Beitrag von Michael » 07.03.2008 - 21:16

Hallo,

jetzt habt Ihr mir so viele Fragen gestellt, dass ich erst mal nachschauen muss, was ich alles wem beantworten kann:
machen wir es von hinten her:

Solarzellen :shock: Aber Roland! Was denkst Du nur von mir? :) Nein, natürlich nicht.
Draussen: Ja, Teile natürlich.
Die Antenne ist draussen, der Empfänger ist drinnen (Dachboden). Aber dort ist es natürlich im Winter auch kälter als im Sommer :?:
Muss ich die Elektronik des Empfängers thermostatisieren? Vermutlich wäre das besser. Das bringt dann aber völlig neue Dinge ins Spiel. Und ob das einen Meter ausmacht?

Unterschiede Tag/Nacht:
Ich hatte auch schon mal gehört, dass es diese Unterschiede geben soll. Ich habe auch schon danach gesucht, aber keine gefunden. Ich berechne extra deswegen jeden Tag die Zeit des Sonnenauf- und -untergangs und zeichne es in die Grafiken mit ein, damit das leichter auffällt, falls es das etwas gibt.
Ich vermute, der Effekt ist schon da, wird aber durch andere Ungenauigkeiten/Störungen überlagert.
Vermutlich ist der Zusammenhang zwischen dem ionosphärischen Index und der Höhe nicht so trivial.

Der Punkt, die SBAS zu aktivieren gefällt mir gut.
Ich weiss nicht so recht, ob ich nun am bestehenden System einfach mal die SBAS einschalten soll oder ob ich wirklich zwei Empfänger brauche.
Letzteres klingt nach einem tollen Projekt:
Mehrere Empfänger: 1. reines GPS / 2. GPS+EGNOS / 3. GPS+Galileo :lol: Ok, streicht Galileo, so alt werden wir alle nicht :roll:
Ich denke drüber nach. Wegen Galileo, muss ich dann drei u-blox GPS 5 Empfänger kaufen? Oder gibt es schon andere die sicher funktionieren werden?

Gruss
Michael

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Re: GPS Position im jahreszeitlichen Wandel

Beitrag von ssquare_de » 08.03.2008 - 10:55

Hallo Michael,



so einfach SBAS an deinem GPS-Monitor zu aktivieren, würde ich mir auch mindestens 2-mal überlegen.
Das Monitoring der unkorrigierten GPS-Daten hat ja auch was für sich.

Angeblich soll ja EGNOS innerhalb der nächsten 2 Monate in den Regelbetrieb übergeführt werden.
Vielleicht lässt sich ja bis dahin irgendwo bei u-blox oder einem seiner Distributoren noch ein RCB-LJ Board für sehr kleines Geld auftreiben?!? :)

Dann auf die 2 Boards die aktuelle Firmware 5.0 aufgespielt und die beiden über einen Antennensplitter an die bestehende Antenne drangehängt - das wäre schon Klasse...
( welche Firmware läuft eigendlich auf deinem Board und welche Dynamik-Plattform hast du aktiviert? )



Stefan

P.S. Den GPS-Chip in einer thermisch stabilisierten Umbebung zu betreiben, ist auf jeden Fall nicht falsch! Wenn sich der aber in einem Wohnraum an luftiger Stelle befindet, geschützt vor direkter Sonnenbestrahlung, dann hast du eigendlich deiner Sorgfaltspflicht Genüge getan. :-)

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Roland
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Re: GPS Position im jahreszeitlichen Wandel

Beitrag von Roland » 09.03.2008 - 19:53

Hallo,

ich will diese von Michael gegeben Gelegenheit auf jeden Fall nutzen, mich zu blamieren.
Hintergrund : Ich erinnere mich an andere Foren, wo man sich über Fragen Tag und Nacht den Kopf zerbrach, nur um hinterher zu erfahren- hierauf umgemnzt- "Ach, ich vergass zu sagen, dass auf der Antenne im Sommer immer ein Schwalbenpärchen sein Nest baut..." 8)

Ok, ich hab' mir ehrlich gesagt ein falsches Bild von der Antenne gemacht und das jetzt erst beim Anklicken der Hintergrundinfos bemerkt.
Die Fernsehantennen sind abe auch ein bisschen dichte bei ...

Ein weiterer Gedanke, hast Du einen "Cut-off"-Winkel von 10-15° ? Oder wird alles ausgewertet, was sich über dem Horizont zeigt ? Auch die Troposphärenkorrektur kann sich auf die Höhe auswirken, und da sind die ersten 10-15° die unsichersten. Darüber fand ich keine Mitteilung.


Grüße Roland

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Re: GPS Position im jahreszeitlichen Wandel

Beitrag von ssquare_de » 09.03.2008 - 20:21

Hallo Roland,


so schlimm wird die Blamage schon nicht werden. :wink:

Cut-Off bei den u-bloxen ab Werk auf 5° eingestellt...zwar gut bei allgemeinem Sat-Mangel in engen Strassenschluchten, aber möglicherweise eher problematisch im GPS-Monitor.
Ist aber mit der u-center-Konfigurationssoftware schnell justiert.
( Ich würde auch eher auf 15° gehen, das war bei meinen Versuchen auch immer ein guter Kompromiss. Allerdings mit der Patch-Antenne von u-blox, montiert auf einer Alublechscheibe, Durchmesser ca. 30 cm...))

Der Antennenmast samt Anbauten ist sicher nicht optimal, auf die jahreszeitlich bedingten Höhenschwankungen sollte der aber eher weniger Einfluss haben.





Stefan

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Michael
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Re: GPS Position im jahreszeitlichen Wandel

Beitrag von Michael » 09.03.2008 - 21:56

Hallo,

danke für Euren weiteren Ideen und vor allem die Idee, ich könnte den GPS-Monitor etwas auf Vordermann bringen.

Zunächst noch ein paar Antworten:
Antennenposition: Man Leute, Ihr macht mir Spass. Ich bin so stolz auf die Position den Antenne. Wer kein freistehendes Hochhaus zur Verfügung hat, wird schwer etwas besseres finden. Ich hatte ja anfangs so eine kleine Patch-Antenne auf einer Alu-Platte. Nachdem die Antenne aber entgegen der Bedienungsanleitung nicht (lange) wasserdicht war und mir verdammt viel Ärger verursacht hat (bis ich das Biest als schuldigen Identifiziert hatte), glaube ich die Outdoor-Antenne ist das beste und zuverlässigste was man ohne grösseren finanziellen Aufwand machen kann.

Und: Schwalben nisten auf der Antenne nie. Ab und zu sitzt eine Amsel drauf. Aber nicht nur im Sommer.

Den "Cut-off" Winkel weiss ich jetzt leider nicht mehr (Sorry, ich seh schon, die Doku muss besser werden.) Kann ich auch jetzt nicht nachsehen, da ich nicht physisch dort bin, wo die Antenne ist.
Ich meine aber, ich hätte die 5° gelassen, weil man gute Rundumsicht hat. Die Frage ist: Ist es fair, das einzuschränken. Ich will ja nicht eine möglichst gleichmässige Position, da könnte ich ja den HDOP noch einschränken, sondern eine realistische Einschätzung was das System so bringt. Da kann man wohl drüber streiten.

Der Antennenmast der sich drumherum erstreckt ist halt leider so da. Das geht wieder in Richtung: Freistehendes Hochhaus.

Mir erscheint aber die Vermutung, es könnte am ionosphärenmodell liegen recht plausibel. Da könnte man dann tatsächlich mit Hilfe von EGNOS zeigen, dass es weggeht.
Ich plane eine neue Version des GPS-Monitors und würde mich da über Ideen von Euch freuen (ich fürchte das wird dann aufwändig :wink: ).
Ich mache demnächst ein neues Thema auf, wo ich ein paar Gedanken dazu reinschreibe...

Gruss
Michael

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Re: GPS Position im jahreszeitlichen Wandel

Beitrag von Deichgraf » 09.03.2008 - 22:56

Hi,
ich habe 'mal den SBASTeacher durchprobiert, da war ein Datensatz - Filter - dabei, der die Störungen der Ionosphäre 'rausrechnet.

Dann könnte es wohl eher das Ozon-Loch sein, dass die Störungen verursacht.

Gruß
Günther

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Re: GPS Position im jahreszeitlichen Wandel

Beitrag von ssquare_de » 11.03.2008 - 13:52

Hallo Michael,


ja, mach das mit der Eröffnung eines neuen Freds zum Thema GPS-Monitor.
Freu mich schon.
Sooo teuer wird der GPS-Monitor Reloaded, Teil II, die Fortsetzung schon nicht werden. 8)

Die aktuelle Antenne kann sicher weitere Verwendung finden - aber ein neues Haus müsste halt her... :lol:



Stefan

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Re: GPS Position im jahreszeitlichen Wandel

Beitrag von Roland » 12.03.2008 - 22:13

Hallo,

doch noch ein paar Anmerkungen.
Habe inzwischen drei Suchmaschinen verschlissen (Google, Yahoo, Dogpile) aber keine vergleichbaren Messreihen gefunden.
Aber irgendwo hatte ich mal was über die Gültigkeit der Korrekturmodelle gelesen ...

Was ich habe, ist der "Konkurrenz-Monitor" an der
HTW Chur
Leider hat der das Archiv 2007 für Vergleiche nicht mehr öffentlich zugänglich.

Was mir an dem Monitor gut gefällt, ist das aktuelle Monitoring. Gern verbringe ich ein, zwei Stunden bei dessen Betrachtung 8) . Ernsthafter, irgendwie macht es mich schon nachdenklich, wenn ich sehen kann, wie eine scheinbar ruhige Positionierung auf einmal auswandert. Was geht da in der Atmosphäre vor sich ?

Grüße Roland

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Re: GPS Position im jahreszeitlichen Wandel

Beitrag von Michael » 12.03.2008 - 23:50

Hallo Roland,

die Seite der HTW CHur hab ich auch schon "entdeckt".
Ist ja für deutsche Verhältnisse sogar gleich bei mir ums Eck.
Ob es da überhaupt Daten von 2007 gibt weiss ich nicht, vielleicht ist das System so neu. Ich frag mal an.

Die "near real time" dort wie es neudeutsch so schön heisst ist nett, mal sehen was ich da in Zukunft machen kann.

Ob allerdings das plötzliche Auswandern mit der Atmosphäre zusammenhängt, wage ich anzuzweifeln.
Viel wahrscheinlicher ist es doch, dass sich die Konstellation der Satelliten geändert hat. Einer ist hinterm Berg verschwunden, zwei weitere sind aufgetaucht und drei andere haben plötzlich eine komische Symmetrie in der Position. Das ist so etwa das, wie ich mir GPS vorstelle und entspricht meinen Erfahrungen. Für Aufschreie im Sinne: "NEIN, so ist das garnicht." bin ich offen.

So, jetzt muss ich aber ins Bett, habe mich heute abend ein bischen mit Galileo beschäftigt :D

Gruss
Michael

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Re: GPS Position im jahreszeitlichen Wandel

Beitrag von Roland » 13.03.2008 - 22:29

Hallo Michael,

Du schreibst
... habe mich heute abend ein bischen mit Galileo beschäftigt :D
Ich schreibe
... habe mich heute abend ein bischen mit Galileo beschäftigt :(

Grüße Roland

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Re: GPS Position im jahreszeitlichen Wandel

Beitrag von Roland » 22.03.2008 - 21:31

Hallo,
Leider hat der das Archiv 2007 für Vergleiche nicht mehr öffentlich zugänglich
Ich glaube, in Chur will mich jemand foppen ... das Archiv ist wieder da :wink:

Roland

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Re: GPS Position im jahreszeitlichen Wandel

Beitrag von Michael » 23.03.2008 - 13:00

Hallo Roland,

nein, das Archiv ist wieder da, weil ich darum gebeten hatte.
Ich muss mich jetzt nur noch ransetzen und ein kleines Progrämmchen schreiben, welches einen Mittelwert pro Tag berechnet.

Gruss und schöne Ostern
Michael

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Re: GPS Position im jahreszeitlichen Wandel

Beitrag von Michael » 02.04.2008 - 18:48

Hallo,

ich habe jetzt die verfügbaren Höhendaten von der HTW in Chur mal ausgewertet und ich finde man sieht da einen ähnlichen Gang. Der Unterschied beträgt auch etwa +-2 Meter zwischen MIttelwert, Sommer und Winter und auch der Verlauf ist vergleichbar.
Für einen Zufall halte ich das nicht.
Bleibt die Ionosphäre oder allgemeiner Atmosphäre als mögliche Ursache.

Gruss
Michael
Dateianhänge
hoehe.gif
Tageshöhenmittelwerte: Oben HTW Chur; Unten kowoma
hoehe.gif (7.75 KiB) 15436 mal betrachtet

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Re: GPS Position im jahreszeitlichen Wandel

Beitrag von Michael » 04.04.2008 - 19:43

Hallo nochmal,

ich habe jetzt noch eine Expertenmeinung vom Prof. Jean-Marie Zogg von der HTW in Chur und er sieht es folgendermassen (in meinen Worten):
Die Differerenz von ca. 1 Meter nach oben bzw. einem Meter nach unten dürfte tatsächlich ven der Ionosphärenkorrektur her rühren.
Die von den Satelliten ausgesandten Korrekturgrössen für die Laufzeit in der Ionosphäre sind Mittelwerte, die passen halt nur im Frühling und Herbst :D .
Im Sommer ist der Einfluss der Ionoshpäre grösser, im Winter geringer.
EGNOS würde wohl, wenn es richtig läuft, diesen Effekt verringern oder ganz unsichtbar machen. Genauso kann ein Zweifrequenzempfänger das selbst kompensieren deswegen haben die Geräte da keine Probleme.

Wir werden sehen was EGNOS für einen Effekt hat... ich bleibe dran.

Ich denke, da diese Interpretation auch schon teilweise von Euch auf den Tisch gebracht wurde, finden wir da einen Konsens und wir können das Geheimnis um die Höhenwnaderung als gelüftet betrachten.

Gruss und Dank an alle, die sich Gedanken gemacht haben.
Michael

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Re: GPS Position im jahreszeitlichen Wandel

Beitrag von Roland » 04.04.2008 - 20:05

Hallo Michael,

Du holst Meinungen außerhalb des Forums ein :shock:

Also ich bin so schlau wie zuvor.
Das Ionosphärenmodell ist ein grobes mit entsprechenden Restfehlern, wird aber von GPS vorgegeben.

Aber das Troposphärenmodell wird ja nicht vorgegeben. Ich habe nur grobe Hinweise auf 2,5m Restfehler.


Grüße Roland

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