B14 hat geschrieben: ↑26.07.2020 - 19:07
... Mit dem Ergebnis bin ich ganz zufrieden. Die 2D-Abweichung beträgt ~ 5 mm. ...
Tolio7pat hat geschrieben: ↑26.07.2020 - 19:56
... absolute Genauigkeit ... auf cm-Niveau ... zum Abgleich von Consumer-"GPS" Geräten gedacht ...
Tatsächlich scheint das Fazit
"ganz zufrieden" geradezu mustergültig für den Begriff des gepflegten Understatements gelten zu können.
Doch so gänzlich einwandfrei (bzw. ja sogar verblüffend treffgenau, und dies erst recht mit einer VRS) das Resultat dieser Messung auch ist, plagt mich ob der genannten Fehlerdimension auch schon eine ganz andere Sorge ...
Das eigentliche Grundproblem hinter dieser Besorgnis hat allerdings gar nichts mit der konkreten Messmethodik von Bernd zu tun (m.E. könnten sich von deren gründlicher Herangehensweise jedoch auch einige Leutchen gern mal eine Scheibe abschneiden, die beruflich bzw. gewerblich mit GNSS-Hardware zu tun haben), sondern v.a. mit der inzwischen schon erreichten "Demokratisierung" im Spezialgebiet der hochpräzisen Positionsbestimmung.
Denn bevor dieser Prozess begann (v.a. im Rahmen der RTKLIB-Entwicklung i.V. mit kostengünstigen Rohdaten-Empfängern) und sich mittlerweile z.B. gerade mit dem F9P auch schon in Form von "Plug'n'Play"-Produkten materialisiert hat, war diese Domäne ja noch quasi 100%ig in der Hand von Spezialisten mit einschlägigem Hochschulabschluss und Ausrüstung für (mindestens) mehrere Zigtausende ...
Mit der Schattenseite jener eigentlich doch so erfreulichen Veränderung, dass nunmehr also auch Laien mit geradezu spottbilliger Hardware bereits eine Messgüte bis in den Millimeterbereich realisieren können, werde ich nämlich relativ oft konfrontiert.
An dieser Stelle daher auch meinerseits ein kleiner "Warnhinweis": Mit Empfänger- bzw. RTK-Modul und Antenne allein ist es noch lange nicht getan!
Wer also ernsthaft in die Dimension von Lagefehlern im Submeter- oder gar Subdezimeter-Bereich vorstoßen möchte (vom Subzentimeter ganz zu schweigen), muss sich m.E. notwendigerweise zumindest auch mit einem Grundverständnis der Geodäsie (v.a. hinsichtlich der Lage- und Höhenbezugssysteme) sowie der Statistik ausrüsten, letzteres natürlich insbesondere dahingehend, wie sich solche Leistungsmerkmale entsprechender Produkte letztlich nur interpretieren lassen (z.B. Zahlen zur Genauigkeit in den Datenblättern von GNSS-Produkten) ...
Eine kleine Ergänzung noch zur konkret genannten "Pinwheel"-Antenne: Die zahlreichen Einzelmodelle dieser NovAtel-Bauform (
https://www.optimalsystem.de/os/docs/No ... ntenna.pdf), ob nun als NovAtel-Produkt selbst oder auch z.B. im Leica-Gewand (bei evtl. allerdings sogar identischem Innenleben) liegen mit ihrem nominalen Speisespannungsbereich ja doch relativ deutlich über der Spannung, welche die bislang verbreiteten F9P-Produkte an ihrem Antennenanschluss bereitstellen.
Die liegt konkret zumeist bei knapp 3,3 V und damit klar unter der vom "Pinwheel"-Hersteller auf Datenblatt und Produktaufkleber offiziell deklarierten Untergrenze von 4,5 V.
Gleichwohl sind erfahrungsgemäß viele (bzw. vielleicht sogar alle) "Pinwheel"-Einzelmodelle auch mit einer solchermaßen eigentlich unzureichenden Speisespannung in ihrer Leistung nicht erkennbar gemindert.
Ganz anders jedoch z.B. die VEXXIS, hier hat mich konkret eine GNSS-850 erst kürzlich damit überrascht, bei dieser "suboptimalen" F9P-Speisung ihren Dienst gleich ganz zu verweigern, obwohl die nominale Untergrenze (laut Datenblatt 3,8 V) sogar niedriger ist als bei den mir bekannten "Pinwheels".
Also Obacht auch bei der Antennenspeisung!
Ganz allgemein jedenfalls, die "Pinwheels" glänzen jedoch auch diesbezüglich mit ihrer Toleranz ...