GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Fragen und Hinweise zu Software, die mit dem Thema GPS zu tun hat. Egal ob PC oder Handheld.

Moderator: Roland

wrosner
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von wrosner » 31.01.2013 - 21:07

Hallo, Stefan,
ssquare_de hat geschrieben: Die Patchhersteller bieten den Antennenherstellern zur optimalen Abstimmung der Antenne ( am Prüfstand ) oft eine Reihe von Patchelementen an. CustomTuned heisst das dann.
Hm. Wahrscheinlich nicht billig?
Bzw erst zugänglich, wenn Du mit 5+x-stelligen Stückzahlen drohst?

Obwohl, wenn die Patches für ~ 10 Euro verkauft werden, wäre es ja wohl kein Problem, mal 10 verschiedene davon zu kaufen.
Kann jemand hier solche Prüfstandmessungen durchführen?

Keine Ahnung, wie viele Leute hier mitlesen. Aber wäre es so unrealistisch, zumindest 4-stellige Stückzahlen für eine low-budget-Präzisions-Antenne anzupeilen?

Alleine in der Landwirtschaft denke ich gäbe es genügend Kunden, die man für z.B 1000 €uro Hardware für ein Einstiegspaket begeistern könnte. Irgendjemand müsste die Dinger halt bauen und per ebay & traktorpool verticken. Und Hagen kriegt eine 0900-Nummer und darf dann den Support machen ;-)
ssquare_de hat geschrieben: Zudem gibts bei den steilen Hüten wohl vermutlich das Problem, dass gerade die Line-of-Sight hochstehender (=rauscharmer) Sats den Konus in ungünstigem Schrägwinkel trifft.
Ist das vielleicht der Grund, warum manche kommerzielle Radome nochmal eine scharfe Spitze oben drauf haben?
... wahrscheinlich auch noch patentiert ???

Josef Gerstenberg
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von Josef Gerstenberg » 31.01.2013 - 21:26

Servus Stefan,

"Gegen das Einschneien könnte man doch den Chokering an der Unterseite mit elektrischen Heizfolien versehen."
Ich schätze mal, dass man mehr als 1 kW an Heizleistung benötigen würde, wenn man einen 25cm-Chokering bei -15°C schneefrei halten will.
Ein Chokering ist ein fast perfekter Kühlkörper!


Hallo Wolfgang,

es gibt Anwendungen, die selbst bei -55°C funktionieren sollen.
Aber das muss hier nicht unser Thema sein.

Wenn es einmal schneit, wäre ein obendraufgesetzter wetterfester Plastikkonus optimal.

"Kann jemand den Effekt der Antennenverstimmung durch das Dielektrikum abschätzen?"
Ja, kann ich.
Wenn so ein Plastikkonus dünn ist (sagenwirmal 1mm), dann verstimmt er die Antenne sehr wenig.
Auch die Verschiebungen des Phasenzentrums sind i.d.R. < 1 cm.

"Also hier doch lieber flache Abdeckung mit Loch in der Mitte, aus dem die Antenne mit Original-Dome raus ragt?"
Eine schlechte Idee. Denn dann würde der Schnee die gesamte Antenne bedecken.

Allerdings könnte man die Ringe eines Choke-Rings luftig ausschäumen.
Dann wäre man das Regen-Problem los!


Stefan,

"Die Patchhersteller bieten den Antennenherstellern zur optimalen Abstimmung der Antenne ( am Prüfstand ) oft eine Reihe von Patchelementen an.
CustomTuned heisst das dann."
Da geht es nur um Patch-Antennen (dieses Keramik-Quadrat), das in ein Gehäuse mit einem Abstand von wenigen mm eingebaut werden soll.
Bei der Haube für einen Choke-Ring geht es um einen Abstand von z.B. 100 mm

Soweit dazu und auf weitere Anregungen wartend,
Josef
Zuletzt geändert von Josef Gerstenberg am 01.02.2013 - 21:02, insgesamt 1-mal geändert.

wrosner
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von wrosner » 31.01.2013 - 22:15

Habe die Ehre, Josef, Stefan & all
Josef Gerstenberg hat geschrieben: Wenn es einmal schneit, wäre ein obendraufgesetzter wetterfester Plastikkonus optimal.
...
Wenn so ein Plastikkonus dünn ist (sagenwirmal 1mm), dann verstimmt er die Antenne sehr wenig.
Auch die Verschiebungen des Phasenzentrums sind i.d.R. < 1 cm.
Also werd ich mit meinem ersten Pilot des Choke-Rings zu dem Plastikmenschen laufen und nachfragen.
Wie ist das mit dem 1cm Verschiebung des Phasenzentrums?
Ist das einfach nur eine konstante lineare Angelegenheit, die sich raus rechnen läßt, oder ist das abhängig vom Satellitenwinkel (ich denke da an Kaustiken un so'n Zeugs..)
Josef Gerstenberg hat geschrieben: Allerdings könnte man die Ringe eines Choke-Rings luftig ausschäumen.
Dann wäre man das Regen-Problem los!
Das ist die absolute Bauern-Billig-Variante!
wenn der PU-Schaum dann so schön aufquillt, sieht das so aus wie wenn eine Kuh frischt ge..... 7 Ring' und a Spitz' ... naja, lassen wir das. Ich genier' micht nicht gleich, aber mit 3 PU-Haufen auf dem Traktordach durchs Nachbardorf, da wird sogar mir fast mulmig :lol:

Problem beim PU-Schaum ist, daß der auch nicht wetterfest ist und mit der Zeit porös wird = Wasser = Dielektrikum aufsaugt.
Es gibt sicher auch andere Schäume. Variante Brunnenschaum - die wäre wenigstens wasserfest.
Josef Gerstenberg hat geschrieben: "Also hier doch lieber flache Abdeckung mit Loch in der Mitte, aus dem die Antenne mit Original-Dome raus ragt?"
Eine schlechte Idee. Denn dann würde der Schnee die gesamte Antenne bedecken.
Wenns schneit, bin ich mit dem Traktor maximal im Wald, da orientier' ich mich an den Bäumen.

Vor meinem geistigen Auge habe ich auf der Basis einen spitzen Radome drauf und auf den Traktoren/Maschinen etwas flacheres. Mir schwebt da tatsächlich noch immer der KG-Rohr-Deckel vor.
vgl.
http://www.reel-gmbh.de/assets/images/K ... ntenne.jpg

Josef Gerstenberg hat geschrieben: Da geht es nur um Patch-Antennen (dieses Keramik-Quadrat), das in ein Gehäuse mit einem Abstand von wenigen mm eingebaut werden soll.
Kannst Du pro/contra abschätzen für
  • Einfache Patch (so um die 15 ... 20 Euro bei kleinen Stückzahlen
  • Einfache quadrifiliare (in etwa der selbe preis, vielleicht sogar noch billiger)
  • Eine "Profi-Antenne" wie TW3430 oder die Bullet
als "Auge" im Choke Ring?

wrosner
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von wrosner » 31.01.2013 - 22:23

Sorry Josef,

ich glaube, ich bin unfair zu Deiner Schaum-Idee.
Wie wäre es, wenn man ein konusförmige (oder was immer man gerne möchte) Form hat, da eine dünne Folie rein legt und dann schäumt (am besten kopfüber nach unten stellen).
Wenn der Schaum dann aufquillt, gibt die Form die Kontur vor, und die Folie bleibt an der Oberfläche des Schaums haften.
Damit ergibt sich eine geschlossene, wasserdichte, sauber geformte Oberfläche.

Gruß
Wolfgang Rosner

Josef Gerstenberg
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von Josef Gerstenberg » 01.02.2013 - 21:48

Hallo Wolfgang,

hier ein paar ganz fix gemachte Antworten mit Zitaten nur in Anführungsstrichen:

"Wie ist das mit dem 1cm Verschiebung des Phasenzentrums?
Ist das einfach nur eine konstante lineare Angelegenheit, die sich raus rechnen läßt, oder ist das abhängig vom Satellitenwinkel...?"

Kann man nicht rausrechnen!
Die Verschiebung ist statisch abhängig vom Satellitenwinkel
und dynamisch abhängig von der relativen Permittivität der Umgebung eines Antennenelementes, also z.B. auch vom Wetter.
Als Konstante einer Antenne kann man sie also nicht im Nachhinein aus einer berechneten Position im raus rechnen.


"Ich genier' micht nicht gleich, aber mit 3 PU-Haufen auf dem Traktordach durchs Nachbardorf, da wird sogar mir fast mulmig."

Das wäre doch der Umgebung angepasst :-)))
Die Permittivität der meisten Schäume liegt nahe 1.
Also werden sich die Eigenschaften eines Chokerings durch die Ausschäumung nur wenig ändern.
Die Poren des Schaums müssen allerdings bei allen Wetterbedingungen dicht sein (geschlossenporig),
damit kein Wasser in den Schaum eindringen kann.
Das scheint schwierig zu sein, den kein Chokering-Hersteller macht das bisher.


"Kannst Du pro/contra abschätzen für
Einfache Patch (so um die 15 ... 20 Euro bei kleinen Stückzahlen
Einfache quadrifiliare (in etwa der selbe preis, vielleicht sogar noch billiger)
Eine "Profi-Antenne" wie TW3430 oder die Bullet
als "Auge" im Choke Ring?"

Ich habe keine Ahnung. Bisher habe ich nur eine Bullet im "Auge" gehabt.


"Wie wäre es, wenn man ein konusförmige (oder was immer man gerne möchte) Form hat, da eine dünne Folie rein legt und dann schäumt (am besten kopfüber nach unten stellen).
Wenn der Schaum dann aufquillt, gibt die Form die Kontur vor, und die Folie bleibt an der Oberfläche des Schaums haften.
Damit ergibt sich eine geschlossene, wasserdichte, sauber geformte Oberfläche."

Das Problem dabei ist, die wasserdichte Folie dauerhaft auf dem Schaum zu fixieren.
Soweit ich informiert bin, hat das noch niemand dauerhaft geschafft.

Gruß Josef

wrosner
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von wrosner » 01.02.2013 - 23:18

Hallo, Josef,
Josef Gerstenberg hat geschrieben: "Kannst Du pro/contra abschätzen"....
...
Ich habe keine Ahnung. Bisher habe ich nur eine Bullet im "Auge" gehabt.
Wie könnte man das messen?
reicht es, identische Receiver mit unterschiedlichen Antennenkonfigurationen mal einen (Sternen)Tag lang nebeneinander laufen zu lassen und die rtklib-Ergebnisse zu vergleichen?
Oder braucht man professionelles(=teueres) Messequipment und/oder Spezial-Know-How(=teure Leute)?
Josef Gerstenberg hat geschrieben: Das Problem dabei ist, die wasserdichte Folie dauerhaft auf dem Schaum zu fixieren.
Soweit ich informiert bin, hat das noch niemand dauerhaft geschafft.
Ich weiß nicht. Ich hab' in meinem Kartoffellager ein paar Kartons PU-Schaum verschäumt, das Zeug klebt wie ... (naja, 7 Ring' und a Spitz'). Der Untergrund ist v.a. lackiertes Blech, also i.W. auch ein Kunstsstoff.

Das Problem ist wohl eher die dünne Folie und evtl. der Stoß, der sich beim Konus ergibt. Sollte also dann doch eher im zehntel- als im Hundertstel-mm-Bereich liegen, und stoßfrei gefertigt werden.
Kann man nicht ABS mit Haushaltsmitteln (Holzform, Heißluftfön, Vakuumpumpe) tiefziehen?

Sehe ich das richtig, eine Schaumkuppel mit einer dünnen Hülle wäre günstiger als eine luftgefüllte aber dickere Kuppel?
Auch wenn nach meiner Einschätzung die Gesamtmasse und damit der von den Wellen durchdrungene Querschnitt höher wäre?
Oder müsste der Schaum so leicht sein, daß man tatsächlich in der Summe Material reduziert?


Gruß Wolfgang

wrosner
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von wrosner » 01.02.2013 - 23:24

Ah, ja,

die Kanaldeckelantenne kann ich mir nicht mehr patentieren lassen, die gibts schon
Bild
http://www.reel-gmbh.de/assets/images/K ... ntenne.jpg

hab' grad gesehen, daß es bei den KG-Systemen neben den Stopfen auch abgerundete Kappen gibt,
Bild
http://www.boehm-kunststoffe.com/images ... _small.jpg

Aber die Teile kriegen bei 250 ... 300 mm Durchmesser richtig Wandstärke (mehrere mm)
Und sind natürlich wegen der waagrechten Oberfläche nur was für Schönwettereinsätze.

Josef Gerstenberg
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von Josef Gerstenberg » 02.02.2013 - 21:32

Hallo Wolfgang,

"Wie könnte man das messen?
reicht es, identische Receiver mit unterschiedlichen Antennenkonfigurationen mal einen (Sternen)Tag lang nebeneinander laufen zu lassen und die rtklib-Ergebnisse zu vergleichen?
Oder braucht man professionelles(=teueres) Messequipment und/oder Spezial-Know-How(=teure Leute)?"

Ein Sternentag lang messen ist schon mal gut.
Das beseitigt den großen Einfluss der Satellitenkonstellation innerhalb eines Tages
(wenn nicht gerade von den GPS-Betreibern an der Konstellation etwas verändert wird).

Nebeneinander und auch nacheinander durchgeführte Messungen draußen finden immer unter unterschiedliche Bedingungen statt
und führen immer zu (mehr oder weniger) unterschiedlichen Ergebnissen,
die nicht durch die zu testenden Geräte verursacht werden, sondern durch deren Umgebung.
Ein Dilemma, in das ich mich schon sehr oft verheddert habe.

Drum ist das mit dem GPS auch eine fast mystische Sache - im Internet und auch im Kowoma-Forum.
(Z.B. "Gestern war ich mit dem Empfänger XYZ im Wald und er hat mir ständig eine Position mit eimem Fehler von 25 cm angezeigt! Super!!!")


"Ich hab' in meinem Kartoffellager ein paar Kartons PU-Schaum verschäumt, das Zeug klebt wie ... (naja, 7 Ring' und a Spitz').
Der Untergrund ist v.a. lackiertes Blech, also i.W. auch ein Kunstsstoff."

Dein Kartoffellager soll halbwegs trocken sein und eine gleichmäßige Temperatur aufweisen - oder?
Unter solchen Bedingungen klappt das auch langfristig mit der Klebung von PU-Schaum und Karton.
Mit einer wetterfesten Folie wohl nicht und draußen gar nicht.


"Sehe ich das richtig, eine Schaumkuppel mit einer dünnen Hülle wäre günstiger als eine luftgefüllte aber dickere Kuppel?
Auch wenn nach meiner Einschätzung die Gesamtmasse und damit der von den Wellen durchdrungene Querschnitt höher wäre?
Oder müsste der Schaum so leicht sein, daß man tatsächlich in der Summe Material reduziert?"

Das verstehe ich nicht ganz. Was soll wie dünner, dicker und leichter sein?
Auf jeden Fall sollte sich möglichst wenig Masse (außer der des Chokerings) in der Nähe des Antennenelementes befinden.

Soweit dazu, Josef

wrosner
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von wrosner » 03.02.2013 - 01:04

Josef Gerstenberg hat geschrieben:
wrosner hat geschrieben: Sehe ich das richtig, eine Schaumkuppel mit einer dünnen Hülle wäre günstiger als eine luftgefüllte aber dickere Kuppel?
Auch wenn nach meiner Einschätzung die Gesamtmasse und damit der von den Wellen durchdrungene Querschnitt höher wäre?
Oder müsste der Schaum so leicht sein, daß man tatsächlich in der Summe Material reduziert?
Das verstehe ich nicht ganz. Was soll wie dünner, dicker und leichter sein?
Auf jeden Fall sollte sich möglichst wenig Masse (außer der des Chokerings) in der Nähe des Antennenelementes befinden.
Es geht wohl um die Frage "was ist in der Nähe des Antennenelementes".
Mein unverständlicher Satz bezog sich auf folgende Überlegung:

Ich kann entweder einen hohlen Radome aus einem vgl. dickem Material bauen, z. B. das von mir anvisierte KG-Teil mit ca 5mm Wandstärke. Diese Wandstärke ist nun vergleichseweise "weit" vom Antennenelement weg - soweit es eben im Rahmen der vorgewählten Gesamtabmessungen möglich ist.

Ich kann nun alternativ versuchen, das Material dünner zu machen, was elektrisch wohl Vorteile bringt, aber mechanisch Nachteile, z. B. bei Wind&Wetter oder Traktor im Waldweg.
Nun hattest Du die Idee mit dem Schaum angeführt, und ich die Idee mit der Folie dazu beigetragen, um eine glatte wasserdichte Außenfläche zu erreichen.

Ich habe das dahingehend verstanden, daß es der Schaum vor allem die Aufgabe hat, die Folie mechanisch zu stützen. Meine Abschätzugn (gefühlsmäßig aus der Hüfte) war nun, daß die Gesamtmasse von Schaum + Folie bei gleicher mechanischer Belastbarkeit größer wäre als bei einer dickwandigen Hohlkonstruktion. Da aber der Schwerpunkt des ausgeschäumten Konstruktes noch näher an der Antenne liegt als die "ganz außen" liegende Hülle, würde das die Einwirkungen auf die Antenne noch weiter verschlechtern, im Vergleich zur Hohlkonstruktion.

Alles unter der Annahme, daß die Auswirkungen proporional zur Masse sind, d.h. daß die Geometrie des Schaumes nicht relevant ist und die dieelektrischen Eigenschaften von Schaum-, Folien- und Hartschalenmaterial vergleichbar.

Wenn ich aber nun von einer Fresnel-Ellipse als Strahlquerschnitt ausgehe, ist vielleicht in der harten Schale eine größere Fläche im Strahlquerschnitt wirksam, während beim Schaum nahe an der Antenne nur die Antennenfläche durchstrahlt wird.

Ach was, ich glaube, das sind so viele unwägbarkeiten.
Ich werd' mal ein stück altes KG suchen und probieren, ob man das mit Gasflamme anwärmen und verformen kann. Falls ja, hol' ich mir vom Baumarkt einen KG-Deckel und versuche, den zu einem Konus zu ziehen.

Wie groß? Daten aus einem Webshop:
DN L
200 65 2,70 €
250 69 13,... €
315 76 25,... €
Die kommerziellen scheinen sich auf 380 mm eingeschossen zu haben:
http://facility.unavco.org/kb/questions ... librations
Reichen 250 mm?
Je größer, desto höher oder flacherer Winkel. Wird bei mobilen Antennen schnell unhandlich.

Hagen.Felix
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von Hagen.Felix » 03.02.2013 - 08:59

wrosner hat geschrieben: ...
Die kommerziellen scheinen sich auf 380 mm eingeschossen zu haben:
http://facility.unavco.org/kb/questions ... librations
Reichen 250 mm?
...
Ja, weil sie auf L2 optimiert sind.
In unserem Falle wird es dadurch kleiner, leichter und trotzdem besser.

Ich würde das mit der Abdeckung übrigens gar nicht so problematisch sehen.
Wann braucht man denn schließlich die beste Genauigkeit?
Nicht immer jedenfalls und schon gar nicht bei Fahrten durch den Wald.
Kleine Löchlein in den Ringen zum Wasserablauf und eine richtig stabile Abdeckhaube, die zum Drillen, Kartoffellegen und Hacken mit einem Handgriff abgenommen werden kann, fertig.
Beim Düngen und zum Pflanzenschutz braucht man ja kein RTK bzw. kann auch mit einem Float herumfahren, oder? :roll:

Obwohl, ich habe mal vor ein paar Jahren mit einer norwegischen Firma zusammengearbeitet, da ging es darum, mit Hilfe von Kameras (aber auch "ein wenig" GPS) punktgenau Wasserstoffperoxid auf Unkrautblätter zu tröpfeln, aber das ist natürlich eine ganz andere Geschichte ... :mrgreen:

Mechanische Stabilität/Belastbarkeit bleibt allerdings trotzdem ein Thema bzw. eine Sorge (im Gegensatz zum Gewicht, das demgegenüber vergleichsweise bedeutungslos ist) ... :cry:

Sonntagsgrüße aus dem Muldental,
Hagen
Gewerbliche Tätigkeit u.a. im Bereich GNSS (siehe https://www.optimalsystem.de/os.aspx?x=411)
Nachrichten bitte bevorzugt als klassische E-Mail (siehe https://www.optimalsystem.de/os.aspx?x=8)

wrosner
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von wrosner » 03.02.2013 - 09:17

Hallo, alle Feld-, Wald-und-Wiesen-Antennenbauer,

mir dünkt, als hätten wir hier vor lauter Bäumen den Wald aus den Augen verloren. :lol:

Was uns tatsächlich fehlt, sind nicht Ideen, wie man Antennen preiswert verbessern könnte, sondern eine praktikable Meßtechnik :!: , um uns aus dem Reich der Spekulation in die Realität zu katapultieren.

Von der Wikipedia aus ist dieser Beitrag verlinkt:
http://www.phrack.org/issues.html?issue ... 13#article
Eigentlich ein GPS-Störsender, aber hat vielleicht schon alles für einen Prüfsender :?:


Wolfgang Rosner

thomash
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von thomash » 03.02.2013 - 12:21

Ich sehe, das mit der Abdeckung auch nicht so tragisch, für eine Refernzantenne kann man diese auch durchaus größer machen. Und bei den meisten Anwendungen kann sie nur bei Bedarf verwenden.
Ich kann leider auch nicht beurteilen ob das Dielektrikum auf winkelabhängigkeit des Phasenzentrums (vorallem wenn man die Abdeckung möglichst symmetrisch gestaltet) eine größere Auswirkung hat, als der Niederschlag, welcher die Abdeckung nicht gleichförmig benetzt und auch mehr oder weniger leitfähig ist.

Wie schon oben angedeutet sehe ich bei den ganzen Antennendiskussionen immer, dass Problem, das praktisch niemand die Möglichkeiten besitzt Antennen zu vermessen, denn das ist selbst mit den Messgeräten nicht so einfach durchführbar, soweit ich weiß. Oder weiß hier jemand wie man das prinzipiell machen würde?
Soweit ich weiß kann man ein Antennendiagramm erstens Berechnen/Simulieren oder aber Messen. Zum Messen braucht man einen Faradayschen Käfig, ausgekleidet mit einer absorbierenden Oberfläche (man will ja keine Reflexionen) und einen möglichst schmalbandigen Sender. Dann wird die Antenne in alle Richtungen verdreht und dabei angeleuchtet. Dann bekommt man mal das Richtdiagramm raus, das vorallem im Hinblick auf die Backlobes interessant ist. Was aber gerade für hochgenaue Anwendungen noch wichtig ist, ist die Winkelunabhängigkeit des Phasenzentrum, dazu bräuchte man wieder spezielle Messverfahren, also etwa Time of Flight in jeder Raumrichtung durchgeführt (oder geht das einfacher?). Alles in allem würde ich sagen für privat nicht durchführbar.
Simulation oder Berechnungen würde ich schon eher für machbar halten, allerdings habe ich keine Ahnung ob es in diese Richtung Software gibt, an welche man rannkommt. Allerdings sind Simulation und Wirklichkeit dann auch wieder zwei paar Schuhe, aber auch Labormessungen kann man niemals so einfach übernehmen, da diese im Einsatz immer von der Umgebung der Antenne verfälscht werden.

Ich bin kein Fachmann für Antennentechnik, also falls ich hier Blödsinn verzapft habe, bitte ich mich zu korrigieren.

Ich sehe das eher so, gerade weil das Thema nicht so einfach ist und mit handfesten Messergebnissen untermauert werden kann, wird hier leider oftmals spekuliert und Praxismessungen sind nur sehr eingeschränkt brauchbar.

wrosner
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von wrosner » 03.02.2013 - 14:15

thomash hat geschrieben:Zum Messen braucht man einen Faradayschen Käfig, ausgekleidet mit einer absorbierenden Oberfläche (man will ja keine Reflexionen)
Ich hab' im Früjahr immer Getreidesilos leer, 2,50 m Durchmesser, 9 m hoch, Blech.
Reicht das für den faradayschen Käfig?
Aber wie bringt man da einfach absorbierende Oberflächen ran, v.a. müssen die bis Anfang August wieder raus.
Ich hätt auch noch Wellblechringe für 2 Silos je 2,50 * 2,80 cm rum liegen, könnte man zu einem ca 5,50 m hohen Silo verbauen. Da könnte evtl dann die Auskleidung drin bleiben.

Fall jemand einen Meßplatz bauen möchte, stelle ich diese Teile zur Verfügung, unter der Bedingung daß ich am Ergebnis partizipieren darf (indem dieses z.B. wieder veröffentlicht wird).
Über einen geeigneten Platz, um das Ganze aufzustellen, kann man ggf. auch noch reden.
thomash hat geschrieben: und einen möglichst schmalbandigen Sender.
der Link von oben,
http://www.phrack.org/issues.html?issue ... 13#article
den Rauschgenerator weg lassen, that's it.
Aber fortgeschrittene Funkbastelerfahrung sollte wohl vorhanden sein. Lötkolben schwingen reicht wohl nicht.
thomash hat geschrieben: Dann wird die Antenne in alle Richtungen verdreht und dabei angeleuchtet.
Das sollte ja wohl noch am einfachsten sein.
Es gibt gefühlt Tausende von Bastelanleitungen für Schrittmotorsteuerungen, sicher auch welche die über i2c / seriell / usb / spi an den raspberry gehen.
Evtl. passt auch eine pan/tilt-steuerung für Überwachungskameras.
thomash hat geschrieben: Dann bekommt man mal das Richtdiagramm raus, das vorallem im Hinblick auf die Backlobes interessant ist.
Das denke ich ist schon mal die 3/4 Miete.
Wenn man denn das Ausgangssignal messen kann.
Aber wahrscheinlich ist das für einen HF-Profi kein Problem, wenn der den o.g. Sender bauen kann.
Vermutlich ist man ja nicht auf kleine GPS-typsiche Signalstärken angewiesen?
thomash hat geschrieben: Was aber gerade für hochgenaue Anwendungen noch wichtig ist, ist die Winkelunabhängigkeit des Phasenzentrum,
Ich dachte da wär ich vor kurzen auch drüber gestolpert, wie man das aus den Dreh-Kippungen raus rechnen kann.
Ich glaub, mit zwei Antennen, die unterschiedlich / symmetrisch verdreht werden.
Hab' mir leider den Link nicht gespeichert.

Aber liest denn hier niemand mit, der jemanden kennt, der Zugang zu eiem Profi-HF-Messraum hat?

ssquare_de
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von ssquare_de » 03.02.2013 - 15:21

Hallo Josef,


..."Ich schätze mal, dass man mehr als 1 kW an Heizleistung benötigen würde, wenn man einen 25cm-Chokering bei -15°C schneefrei halten will."...

Vermute mal, dass die benötigte Heizleistung um einiges tiefer liegt.
für erste Abschätzungen:
http://www.tuerk-hillinger.de/media/pdf ... dlagen.pdf

Persönlich vermute ich mal < 100W/m² wären eine guter Einstieg.
Es geht ja nicht darum, die eingeschneite/eingefrorene Antenne innerhalb Minuten freizudampfen, sondern bei einsetzendem Schneefall ab 2-3 bis -3- -5°C das Festsetzen zu verhindern.
Ist es deutlich kälter, ist der Schnee sehr trocken - da reicht meist ein wenig Wind und alles ist frei.

Aber gut, das Thema sollte bei uns nur Minderpriorität besitzen.
:wink:

Eine erste Hilfe, die überraschend gut funktioniert und ohen elektrische Hilfsenergie auskommt, wäre ein schwarzer Farbauftrag auf dem Chokering, der einfallendes Sonnenlicht gut in Wärme umsetzt.
Auf der anderen Seite will man natürlich die Antenne selbst(und ihr direktes Umfeld) speziell im Sommer kühl halten, um thermisches Rauschen der Eingangsstufen in der aktiven Antenne klein zu halten...



Stefan

Josef Gerstenberg
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Re: GNSS-Antennen für Trägerphasenmessungen

Beitrag von Josef Gerstenberg » 03.02.2013 - 21:03

Ein Hallo in die zur Zeit erfreulich aktive Runde zu diesem Thema.

Ich muss meine Antworten auf die heutigen Beiträge zusammenfassen, da es mir derzeit an Zeit mangelt.

Wolfgang:
"Es geht wohl um die Frage "was ist in der Nähe des Antennenelementes"."
Je weiter weg, je niediger die Permitivität und je geringer die Masse einer Haube ist, um so besser!
Kommerzielle Hersteller verwenden bisher weitgehend möglichst dünne Hauben aus einem dünnen wetterfestem Kunststoff.

Flache Antennenabdeckungen, wie deinen "Kanaldeckel", sind bei Regen problematisch, weil dann Wasser darauf steht.

Wolfgang und Hagen:
Für eine Bullet-Antenne verwende ich bisher einen auf L1 optimierten Chokering mit 200 mm Durchmesser.
Ein auf L1 optimierter Chokering mit 380 mm Durchmesser zeigt deutlich schlechtere Ergebnisse. Warum auch immer.

thomash:
Hast kein Blödsinn verzapft!

Wolfgang:
"Ich hab' im Frühjahr immer Getreidesilos leer, 2,50 m Durchmesser, 9 m hoch, Blech.
Reicht das für den faradayschen Käfig?"
Nein!
Und mache dir bitte keine weiteren Gedanken über einen GNSS-Antennen-Messplatz, wenn du noch Zeit für deine eigentliche Arbeit haben willst!
Deine Idee vom Drehen und Kippen ist vollkommen ok, aber dass sollte man Robotern überlassen wie diesem hier:
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/g ... gnss.shtml
Leider schaffen die es noch immer nicht, auch ein Antennendiagramm zu liefern (bedeutet: was wird von wo wie stark empfangen).

Stefan:
Bei den 1 kW habe ich an Polarexpeditionen oder an Sibirien gedacht, weil ich für solche Umgebungen Geräte entwickle.
Ein schwarzer Farbauftrag wäre im Sommer schrecklich. Dann heizt sich der Empfänger / die Antenne noch mehr auf.
100°C kann man so selbst bei uns in Deutschland erreichen und das ist i.d.R. über den Spezifikationen der Geräte.
PS Ich verstehe nicht, warum es noch immer üblich ist, preiswerte GPS-Antennen in einem schwarzen Kunststoffgehäuse zu produzieren.

Juts Nächtle, Josef

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