Intergeo 2014: Quo vadis UAV & Vermessung?

Hier passt alles rein, was sonst nirgendwo passt. Dafür wurde extra das schöne deutsche Wort "Off-Topic" erfunden.

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Geospector
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Intergeo 2014: Quo vadis UAV & Vermessung?

Beitrag von Geospector » 11.10.2014 - 10:48

Hallo zusammen,

für alle Interessierten ein paar Eindrücke meinerseits:

Allgemein

- Ungefähr an jedem zweiten Stand irgendwas mit Multikoptern. Selbst etablierte, klassische Gerätehersteller bieten meist in Kooperationen mit UAV-Herstellern Systeme an.
- Obwohl eine Multikopter-Schwemme ziemlich eindeutig erkennbar war, deutet sich in einigen Segmenten bereits gleichzeitig eine Markt-Konsolidierung an: Beispielsweise gibt es eine Photogrammetrie-Suite, die mir vor einem Jahr für 15.000 EUR angeboten wurde, jetzt für weit weniger als die Hälfte
- Flächen-UAV wurden vereinzelt ebenfalls angeboten, waren aber klar in der Minderheit
- Marketing-Hauptargumente sind nach wie vor "Einfachheit: Jeder kann fliegen" und "wesentliche Zeit- und Kostenersparnis gegenüber etablierten Verfahren"

Photogrammetrie

- Die meisten Systeme sind für photogrammetrische Aufnahmen in unterschiedlichsten Ausprägungen entwickelt
- Einzige wirkliche Innovation dabei: Zentimeter-Photogrammetrie ohne Boden-Referenzpunkte mittels Zweifrequenz-GPS on-Board. Allerdings habe ich dazu bislang nur ein wissenschaftliches Paper über die Machbarkeit (mehr oder weniger) gelesen. Ein Proof / Applikationsbericht wurde mir von einem Hesteller bereits vor einem halben Jahr versprochen. Auf der Intergeo hieß es erneut "in zwei Wochen". Der Beweis für die Praxistauglichkeit des Verfahrens steht meines Erachtens noch aus.

Laserscanning

- Die Integration von Laser-Scannern war ja klar abzusehen
- Vom Low-Cost-Industrie-Scanner (allerdings mit Integration in ein unausgereiftes Gesamtsystem) bis hin zum beeindruckenden 100kg MTOW war alles vertreten
(Beispiel siehe http://forum.mikrokopter.de/topic-48274.html)
- Einigermaßen originell fand ich ein Pod, das sich zusammen mit einem ausgeklügelten GPS an jeden beliebigen Multikopter befestigen lässt. Preise und Lieferzeiten waren aber noch offen

Fazit

- Viel Evolution, kaum Innovation
- Für einige Nischenanwendungen sind die Systeme sicherlich gut geeignet, für den Alltag eines Vermessungsbüros wohl eher nicht, zumindest stellen sie keine wirtschaftliche Alternative zur bestehenden Vefahren dar.
- Insgesamt wurde eher das technisch Machbare (durchaus eindrucksvoll) demonstriert, die Orientierung an den Bedürfnissen des Marktes fehlt jedoch meines Erachtens weitgehend
- Angesichts der Menge von Herstellern und Systemen ist eine Marktbereinigung / Konsolidierung abzusehen. Da wird es spannend, wie es auf der nächsten Intergeo aussieht.
- Kleine Anekdote am Rande: Beim anschließenden Besuch im Museum für Kommunikation war doch tatsächlich die DHL-Drohne ausgestellt :-)

Ciao,

Geospector / David

P.S.: Die Eindrücke und das Fazit sind natürlich recht subjektiv, freue ich mich auf eine Diskussion

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Roland
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Re: Intergeo 2014: Quo vadis UAV & Vermessung?

Beitrag von Roland » 15.10.2014 - 15:53

Hallo David,

ein Beitrag zur INTERGEO !

Auf Highlights kann und werde ich nicht hinweisen, ich gehe als Altersteilzeitler nur einen Tag auf die Messe und nicht mehr in die Konferenzen (obwohl die in Brandenburg jetzt (!) als Weiterbildungsmaßnahme erkannt und anerkannt werden ...). Diesmal war es Dienstag der 7.Okt.

Kleiner Einwand zur Marktkonsolidierung: es werden aber dafür Firmen auftreten, bei denen Chinesisch die Muttersprache ist (s. z.B. CHC u.a.).
Englisch ist auch mehr und mehr gefordert. Bei Tallysman bemerkte ich launig, dass ich mich immer über die führenden kanadischen GPS-Firmen wundere.
Antwort: "We need GPS otherwise we will get lost so easy."

Zur Messe-Lokalität: so trostloses Neonlicht wie in den Selbstbedienungs-Karrees kannte ich nicht mal aus den trübsten Mensen ...


Grüße Roland

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Re: Intergeo 2014: Quo vadis UAV & Vermessung?

Beitrag von ssquare_de » 17.10.2014 - 12:14

Hallo,

ich hatte leider keine Zeit, die Intergeo zu besuchen, wäre sicherlich wieder interessant gewesen.
Um so mehr hat ein Youtube-Video vom Tallysman-Stand die Neugier und Vorfreude auf eine neue GNSS-Antenne von Tallysman geweckt, die nach jahrelanger Entwicklung angeblich zu Beginn nächsten Jahres am Markt erwartet wird:
Choke-Ring-Eigenschaften bei kompakter Bauweise, geringem Gewicht und vergleichsweise geringen (was immer das heissen mag :wink: ) Kosten...
Aber seht und hört selbst:
http://www.youtube.com/watch?v=J0CvQudp-24



Stefan

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Coming Soon... TW6000 - Survey / Reference Grade Antenna

Beitrag von Hagen.Felix » 17.10.2014 - 21:53

ssquare_de hat geschrieben:... vergleichsweise geringen (was immer das heissen mag :wink: ) Kosten ...
Lieber nicht zu früh freuen! :shock:

Das Ding darf eigentlich gar nicht allzu kostengünstig werden ...

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The TW6000 covers GPS L1/L2/L5, GLONASS G1/G2/G3, Galileo E1/E2/E5a/E5b/E6, BeiDou B1/B2/B3, WAAS, EGNOS, QZSS, Gagan, TerraStar, OmniSTAR, and StarFire frequencies.

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Lowest Axial Ratio from Horizon to Horizon (<1.4 dB @ L1, <0.6 dB @ L2)
Extremely tight Phase Centre Variation (<1 mm across all frequencies)
High Multi-path Rejection (>24 dB at all angles and frequencies)
:roll:
Gewerbliche Tätigkeit u.a. im Bereich GNSS (siehe https://www.optimalsystem.de/os.aspx?x=411)
Nachrichten bitte bevorzugt als klassische E-Mail (siehe https://www.optimalsystem.de/os.aspx?x=8)

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